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Das Kind in uns (neu)

(Text vom 31.01.2003)

Siehe auch Regression

Es gibt eine ausgezeichnete Übung, sich mit dem Kind in uns zu beschäftigen: Wir "Kopfmenschen" unterhaltenuns mit dem gesamten Raum unseres Unterbauches, als wären wir als Kind dort noch anwesend. (Es gibt einige Bücher, die diese Übung sehr detailliert vorstellen. Eigentlich braucht man sie nicht, da das ganze sehr einfach ist.)
Nach einiger Zeit bekommen wir den Eindruck, als würde wirklich jemand anderes antworten. Diese "Antworten" sind auf keinen Fall zu hinterfragen. Sie müssen sehr ernst genommen und als Realität akzeptiert werden. Erst dann wird der Dialog fließend.

Man beginnt am besten mit der Frage: Wie geht es Dir? Dann antwortet man auf den entstehenden "Gedankenblitz". Am besten gelingt der Einstieg mit permanenten, ehrlichen Fragen, bis zu der Frage: Was kann ich für Dich tun? Wichtig ist dabei, dass wir nicht nur auf den Dialog achten, sondern gleichzeitig auf die sich allmählich verändernde Körperwahrnehmung. Um sie geht es in Wirklichkeit, denn wir sind dann augenblicklich mit dem inneren Energiezustand in Kontakt!!!, (D. h. mit unserer transpersonalen Ebene.)

Was geschieht hier?
Wie ich schon an anderer Stelle dieser Webseite darauf hingewiesen habe, kommen wir als energetisch ganzheitliche Wesen auf die Welt. Durch unterschiedliche Erziehungsmethoden oder Beziehungsproblematiken der Eltern verändert sich dieser ganzheitliche Zustand zum Negativen hin. Das Baby speichert nun diese neuen Informationen in seinem "Energiehaushalt", dem feinstofflichen Körper. Dieser Energiezustand ist sehr eng mit dem physischen Körper verbunden. Beide, der feinstoffliche und der physische Körper, stellen sich auf die äußere Situation ein, um dem heranwachsenden Wesen das Überleben zu ermöglichen. Das ist natürlich von der Natur fantastisch eingerichtet. Die negative Seite davon zeigt sich erst im Erwachsenenalter. Dann brauchen wir im Grunde diese Informationen nicht mehr, doch der Körper reagiert durch sein absolutes Gedächtnis, als wären wir noch das kleine undausgewogene Kind. So verhalten wir uns in engen Beziehungen oft völlig falsch.

Damit das deutlicher wird, hier ein krasses Beispiel:
Da ist ein Baby in einem kleinen Bauernhof zur Welt gekommen. Der Vater arbeitet in einer Fabrik und nach seinem Feierabend auf dem Hof. Die meiste Arbeit verrichtet die Mutter im Stall und auf dem Feld. Dem Baby gibt sie alle vier Stunden die Brust und später die Zusatznahrung. In der übrigen Zeit liegt es allein in seinem Bettchen.
Was lernt es?

Erst das Ideal:
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Nun das gelernte:

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Das absolute Kontaktbedürfnis bleibt ständig unbefriedigend, mehr noch, es bildet sich zurück. Wichtig: Es bleibt rudimentär vorhanden.
Das heranwachsende Kind entwickelt sich wahrscheinlich nach außen hin normal, doch auf der tieferen Kontakt- und Beziehungsebene hat es gelernt, sich nach innen zu flüchten. Das ist natürlich für diese Eltern sehr angenehm, denn das Kind ist ruhig, liest wahrscheinlich viel oder spielt intensiv mit seinen Spielsachen. Es stellt nur wenige Ansprüche. Es isst alles, was auf den Tisch kommt, denn es hat natürlich gelernt, dass es keine eigenen Bedürfnisse zu haben hat. Doch im Inneren des Kindes brodelt es. Um diesem Brodeln ein Ventil zu geben, flüchtet es in Fantasien und erschafft sich eine eigene Welt.

Nun ist die Kontaktstörung zementiert.
Wichtig: Im allgemeinen, sozialen Umfeld, wie z. B. Schule, wird dieses Kind nicht auffallen und der Umgang mit ihm sehr einfach sein.

Wenn nun in der Pubertät das Bedürfnis nach körperlicher Nähe so richtig wach wird, kommt diese Störung ans Tageslicht. Die so wie so vorhandene Unsicherheit in dieser Phase kann sich durch die Störung bis zur Angst oder Panik entwickeln. Oft werden diese Signale übersehen und der oder die Jugendliche hat Sex, aber keine echte Begegnung, keine befriedigende Erotik (energetische Verschmelzung). Zu der alten, aus der Säuglingszeit stammenden Information, kommt nun diese neue Erfahrung hinzu. Die Beziehungsunfähigkeit ist nun "abgerundet".

Hier hilft nun dieses Gespräch mit dem inneren Kind, wieder in Kontakt mit den ursprünglichsten Energien zu kommen. Sie wieder aufflammen zu lassen. Sich mit der Zeit (man muss sich lange dafür Zeit nehmen) mit ihnen zu identifizieren.
Zu dieser Übung sollten auf jeden Fall die Imaginationsübungen von Hetty Draayer hinzugenommen werden. Denn sie schließen über den Körper den Zugang zu diesen natürlichen Energien auf.

Damit es deutlich wird:
Das innere Kind ist das für unsere "Erwachsenenpersönlichkeit" abgeschnittene Energiepotential, die ursprünglichste Lebenskraft, die uns in jeder Situation hilft, die richtige Entscheidung kreativ und mit vollstem Vertrauen (Urvertrauen) zu finden. Diese Lebenskraft gilt es wieder in unser Leben zu integrieren, eins mit ihr zu werden.
Erst dann kann die eigentliche Meditation beginnen. Ist dieses "innere Kind" nicht integriert, bemächtigt sich unsere Mentalebene der Meditation. Dadurch hat die Meditation in der Gesellschaft diesen eigenartigen Ruf. Diese "Meditierenden" machen sich etwas vor. Sie werden nicht beziehungsfähiger (Liebesfähiger auf allen Ebenen), sondern Beziehungsunfähiger. Das, was im ersten Lebensjahr angelegt wurde, wird nun verfestigt. Die Flucht nach Innen wird mental legalisiert. Subjektiv fühlen sich diese Menschen meistens wohl, aber objektiv sind sie nicht im Kosmischen, sondern in ihrer eigenen, selbst erschaffenen Welt. Das, was für das Kind noch als Hilfe legitim war, ist nun krankhaft geworden.