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Neurotische Muskelverspannungen

Voraussetzung für dauerhafte Muskelverspannungen ist die Einstellung, dass wir unser Leben nicht so annehmen, wie es ist. Wir verstricken uns ständig in innere Widersprüche. Das heißt, wir schauen nicht auf das, was in uns ist und wie wir gerade auf das Außen reagieren, sondern verlieren uns in Vorstellungen: aber…, wenn…, dann…, warum…usw.

Dazu eine Analogie: Da ist ein kleiner Berg, doch es führen mehrere Wege auf den Berg hinauf.

Neurotisch: Ich kann oder will mich nicht entscheiden, welchen Weg ich nehme. Ich möchte eine Seilbahn benutzen, die gibt es aber nicht. Ich möchte um den Berg herum, doch dieser Weg ist mir zu lang. Ich will nicht, dass es den Berg gibt. Ich bleibe sitzen. Ich möchte ans Meer, aber nun bin ich leider hier. Ich will, dass mich jemand den Berg hoch trägt. Das macht aber keiner. Die Welt ist schlecht. Keiner hilft mir.

Durch dieses „Sich nicht entscheiden können oder wollen“, den Berg einfach anzugehen, gerate ich in eine nervöse Erstarrung. Die Vitalkräfte wollen mich mit Hilfe der Muskeln in Bewegung bringen, doch meine Unentschlossenheit erlaubt es ihnen nicht. Eine Pattsituation entsteht. Diese wiederum ermöglicht keine Leichtigkeit und Freude, denn Letzteres hat wieder mit Bewegung zu tun. Wir sehen es an kleinen Kindern, die vor Freude tanzen und singen oder die bei frustrierten Situationen losrennen und toben.

Durch die Diskrepanz zwischen Vitalkräften und Unentschlossenheit entstehen negative Emotionen, die wiederum negative Werte im Kopf erzeugen. Ein Teufelskreis beginnt. Im Laufe dieses inneren Kampfes scheint der Berg immer größer zu werden. Das entspricht aber nicht seinem Zustand; eigentlich mache ich mich immer kleiner und so erscheint er immer größer zu werden.

Dies wäre die aktive Seite gewesen.

Auf der passiven Seite spielt die Erziehung, die mir gewährt wurde, eine große Rolle: Ich wollte tanzen und singen, doch für die Eltern war es zu hektisch oder zu laut. Also musste ich mich bremsen = in mir erstarrte etwas.

Nun gibt es zwei Wege, die sich oft ideal ergänzen:

  1. Der therapeutische Weg: Ich spiele diese alten oder neuen Geschichten noch einmal durch. Erlaube mir auch Regressionen und Emotionen, Schuldzuweisungen und Schamgefühle.
  2. Der meditative Weg: Ich übernehme die Verantwortung für die Verspannungen und stelle mich ihnen. Das ist allerdings auch das Ziel der therapeutischen Arbeit, doch die meditative Arbeit geht wesentlich tiefer.

Zusammenfassung: Muskelverspannungen werden durch Intellektualisierung, Ängste und Unsicherheiten gebildet. Die Muskelverspannungen erzeugen wiederum neurotische Mechanismen, die unser gesamtes Denken und Verhalten prägen. So sitzen wir eigentlich ständig in einem Gefängnis und bauen laufend das Gefängnis um, kommen aber nicht heraus.


Lösungsweg der Meditation:
Erste Voraussetzung: Ich muss akzeptieren, dass ich im Laufe meines Lebens viele neurotisierende Situationen erlebt habe, deren Wirkung nicht aufgelöst werden konnte, so dass dies in meinen Muskeln als Information gespeichert ist. Als Resultat kann ich immer nur meine Wahrheit sehen.

Vorgehensweise, um diese eingefleischte Information zu löschen:

1. Grundbedingung ist zumindest das Geerdetsein, denn dadurch sinke ich automatisch in eine größere Ausgeglichenheit.
Ich bilde das kleine oder große Dreieck mit den Wurzeln und lasse mich auf das neunte Chakra ein. Immer wieder, immer wieder.

Schrittweise treten die Verspannungen als schmerzhafte Spannungen ins Bewusstsein. Nun geht es darum, diese Spannungen und ihre Schmerzen als Teil von mir anzunehmen.

2. Durch die Akzeptanz der Verspannungen werden somit Schmerzen frei. Diese sind eigentlich emotionale Schmerzen, obwohl sie als körperliche Schmerzen wahrgenommen werden. Nun nehme ich eine verlängerte Atmung zu Hilfe. Dadurch lösen sich schon einmal viele Schmerzen unmerklich auf. Tiefere werden aber deutlicher.

3. Ich beginne über die Akzeptanz dieser Schmerzen, die Schmerzen und die darin gespeicherten Emotionen zu benennen: „Angst, Angst, Angst“ oder „Schmerz, Schmerz, Schmerz“. Ich gehe aber nie über eine gewisse Grenze hinweg. Es geht nicht darum, sich zu vergewaltigen, denn damit würde ich neue Spannungen erzeugen. Ich bleibe also bei einer aushaltbaren Grenze stehen. Notfalls stehe ich auf und bewege mich.

4. Ich lasse die Schmerzen sich ausbreiten.

5. Zusätzlich zur Erdung nehme ich den kleinen Energiekreislauf mit und taste mit dem Empfindungsbewusstsein alle Räume des Körpers ab. Immer wieder und wieder. Ich nehme auch meine gesamte Hautoberfläche in mein Empfindungsbewusstsein auf.

6. Ich „schiebe“ imaginativ das Zwerchfell als Schale unter die Sitzhöcker und lasse mich als Bewusstsein in diese Schale hineinsinken. Ich lasse mich innerlich nieder und akzeptiere die Grundangst/Urangst/Todesangst.

7. Nun entsteht auch ein Raum um mich. Ich lade ihn ein, in mich einzudringen und stelle jede Zelle zur Verfügung. Es gilt, sich mit diesem Raum zu identifizieren. Dieser Raum ist unser Kraftfeld/das elektromagnetische Feld/die Aura.

8. Mit Mut das Wogen im Inneren akzeptieren. Mit der Zeit lerne ich es auch zu genießen, denn das bin ich als lebendiges Wesen.

Sind es Verspannungen, die sich schon viele Jahre festgesetzt haben oder sind sie in subjektiv schlimmen Situationen entstanden, so werden sie sich natürlich immer wieder neu bilden. Doch durch den aufgezeigten Lösungsweg, werden sich immer schneller tiefere Resultate zeigen, bis sich viele der Spannungen in Sekunden mit Hilfe dieser Bewusstseinsübungen auflösen werden.