Wie Oben So Unten

In Bilderform ausgedrückt:

Ich vergleiche das Ego oft mit einem Gerüst. Anstatt sich mit dem Haus zu identifizieren, das wir als erwachsene Persönlichkeit sind, identifizieren wir uns mit dem Gerüst an diesem Haus. Wir merken nicht, dass wir schon längst das Haus sind.
Um wirklich in die Meditation einsteigen zu können, gilt es, einen schwierigen Prozess durchzustehen und den Wechsel der Sicht, vom Gerüst zum Haus, zu vollziehen.
Im Grunde klingt dies eigentlich ganz einfach. Wenn wir uns in diese Wandlung hineinbegeben, stellen wir jedoch fest, dass es ein Kampf mit Naturgewalten ist. Das meine ich wörtlich, wie ich oben auszuführen versuchte.
Diese Naturgewalten lassen sich nicht bekämpfen. Wir können uns ihnen nicht entgegenstemmen und brauchen es auch nicht. Der Kampf wäre auf jeden Fall verloren. Wir müssen sie akzeptieren und annehmen. Dann reift daneben oder dahinter ein neues Ich heran.

Das geht nur über das Bewusstsein als Kraft; nicht über das intellektuelle Bewusstmachen, obwohl dieses dazugehört. Das Bewusstsein ist dann wie eine Sonne, welche die Schatten und Nebel verschwinden lässt. Aber nur mit Hilfe dieser Sonne erkennen wir erst die Schatten. Scheint die Sonne nicht, bleibt alles diffus und grau = krank und unbelebt.

Haben wir dann das Gerüst abgebaut und sind eine im Vertrauen wurzelnde, in Körper, Gefühlen und Denken seiner selbst-bewussten Person geworden, entdecken wir, dass das Haus in einer Landschaft steht (Raum). Die eigentliche Meditationsarbeit kann beginnen. Wir befreien uns in die Landschaft hinein und gehen bei Bedarf (im Alltag) in das Haus zurück, freiwillig. Doch wir wissen ständig: Ich bin die Kraft der Landschaft und das Haus ist Teil der Landschaft.

Schließlich entdecken wir: Die Landschaft wird von einem strahlenden Himmel bedeckt und wir wandern in die Identifikation mit dem Blau des Himmels. Wir lassen das Gefängnis der Formen hinter uns und identifizieren uns nicht nur mit dem Raum sondern auch mit der Stille. Wir sind aber so frei, dass wir uns zu jeder Zeit mit der Landschaft oder dem Haus zufrieden geben können. Wir vollziehen dann diesen Wechsel, bedingt durch unser Alltagsleben, freiwillig.

Der vorerst vom Menschen durchführbare letzte Schritt ist die Entdeckung und Identifizierung mit der Sonne (Bewusstsein als SEIN). Die Sonne verschenkt ihre Kraft allen Formen und Nichtformen ohne Wertung, aus einer fast unerschöpflichen Kraft heraus. Sie ist nur Kraft, jenseits von Emotionen und Verblendung. Sie genügt sich selbst. Sie gehört aber noch zum Bereich der Form im unendlichen Raum des Kosmos.