(Text vom 22.05.2003)
In dieser Übungsreihe - für eine halbe Stunde - denke ich vor allem an die Beseitigung von Stressfaktoren (energetische Disharmonien) in unserem Inneren. Diese Stressfaktoren werden im Alltag fortwährend erzeugt:
Wie schon oft auf dieser Webseite erwähnt, gehe ich von meiner Erfahrung
her davon aus, dass Emotion und Denken energetische Geschehnisse sind, die sich
als Gestalten manifestieren. Erst als Gestalt sind sie unsere Gedanken und unsere
Gefühle geworden. Da sich im Alltag - durch die Begegnung mit der Außenwelt
- unendlich viele Gedanken und Gefühle bilden (die sich leider zu oft durch
das Gedächtnis festsetzen), gilt es, zu lernen, sie immer wieder auflösen
zu lassen. Geschieht dies nicht, belasten und verschmutzen sie uns
und mit der Zeit stellt sich Erschöpfung ein.
Ich denke, dass von der Natur die Muße als Lösung dieses Problems
eingerichtet wurde. Doch diese Fähigkeit zur Muße ist uns weitgehend
verloren gegangen. So müssen wir neue Wege suchen und entwickeln, die uns
helfen, diese Belastungen los zu werden.
Aktiv kann man diese gestalteten und anhaftenden Gedanken und Gefühle nicht auflösen! Sie lassen sich zwar bei nötigem Training verbieten, doch dann wirken sie um so intensiver aus dem Unbewussten heraus. Das ist der entscheidende Fehler, den meiner Meinung nach viele moderne Esoteriker begehen. Meines Erachtens wird das Wort loslassen viel zu häufig mit Verdrängung gleichgesetzt.
Ich möchte hier drei Stufen von Übungen vorstellen.
1. Stufe
Ich habe mich über Bekannte oder Kollegen sehr geärgert!
Dann ist der Körper unruhig, die Emotionen toben in mir, und die Gedanken
rasen im Kreis. Unsere Vorstellungen wiederholen immer wieder die gleiche Situation,
und wir versuchen, mit Hilfe dieser Vorstellungen unser Selbstwertgefühl
durch Lösungsmöglichkeiten aufrecht zu erhalten oder wieder herzustellen.
Doch wenn wir diese Lösungsversuche genau betrachten, gelingen sie nur
dadurch, dass wir die Gegenseite schlecht machen, d.h., wir vermindern
ihren Wert und steigern so automatisch unseren Wert.
Diese Versuche berücksichtigen fast nie die körperlichen Empfindung. Wir versuchen, die aufgewühlte Emotion fast ausschließlich mit den Gedanken und Vorstellungen zu lösen. Nehmen wir die körperliche Empfindung hinzu, hört das Kreisen meistens sehr schnell auf, und die Gedankenebene (Mental) klärt sich von selbst. Wir werden Selbst-Bewusster und brauchen dadurch die Gegenseite nicht mehr so zwanghaft zu entwerten.
Übung:
Wir stampfen mit den Fersen auf.
Da die Fersen mit dem Willen verbunden sind, stellen wir uns damit der Belastung
in uns. Das gesamte Skelett wird erschüttert, und die verspannten, feinen
Muskeln, die engstens mit den Emotionen verbunden sind, werden gelockert. Die
gestauten Emotionen verlieren ihre Blockade. Aus dem Zwiespalt Flucht
oder Angriff wird eine Bewegung. Bewegung bedeutet Lebendig-Sein.
Wichtig dabei ist, dass auch die Arme so aktiv und bewusst wie möglich
an dem Stampfen beteiligt werden.
2. Stufe
Ich habe mich zwar geärgert, ich fühle mich verletzt, die Emotionen
toben jedoch nicht. Allerdings kann ich in meinem Denken die Situation nicht
überwinden. Ständig kreisen in meiner Vorstellung die Bilder des Geschehenen.
Übungen:
Übung 1:
Ich schlage vor, die Tai Chi Grundübungen zwanzig Minuten lang intensiv
durchzuführen. Diese Übungen sind mehr als ausgezeichnet, und ich
würde jedem empfehlen, sie einmal zu erlernen. Doch es geht nur um die
Grundübungen.
Mit ihnen werden in gleichförmigen, langsamen Bewegungen sämtliche
Gelenke bewegt. Da die Gelenke oft wie Staustufen für den Energiefluss
wirken, lösen sich nun die Barrieren in den Gelenken, und wir fühlen
uns erfrischt. Die Energien fließen wieder.
Wenn man diese Grundübungen mit meinen Erdungsübungen (siehe Erden
in Meditation) verknüpft, ist die ausgleichende Wirkung auch
auf der meditativen Ebene enorm.
Übung 2:
Wir legen uns auf die Erde, die Hände liegen rechts und links am Körper,
nur die Fingerspitzen berühren den Boden. Wir heben leicht das Becken an
und lassen es auf den Boden plumpsen. Wir erlauben der Erschütterung, durch
den ganzen Körper zu wandern. Auch hier, wie oben beim Stampfen, können
sich die feinsten Muskeln, die an den Knochen befestigt sind, lösen und
die Emotion frei geben. Erfrischung stellt sich ein.
Da die Emotionen ihren Ausgangpunkt im Becken haben, sich aber regelmäßig
im Sonnengeflecht (Magenbereich) festsetzen und somit unangenehm werden, lösen
sie sich hier und wandern wieder ins Becken. Wir können im wahrsten Sinne
des Wortes wieder aufatmen.
3. Stufe
Ich fühle mich durch die vielen Ereignisse des Alltags erschöpft.
Die Beine sind schwer, ich bin müde, und der Kopf fühlt sich ganz
grau an.
Übung:
Wir legen uns auf den Boden. Die Hände liegen auf den Hüftknochen
und der linke Fuß liegt über Kreuz auf dem rechten. Nun wandern wir
mit dem Empfindungsbewusstsein zu dem rechten Fuß und nehmen über
die Berührungsfläche den linken Fuß wahr. Nach etwa einer Minute
wandern wir zum linken Fuß und nehmen die Berührung des rechten wahr.
Dann wechseln wir immer wieder.
Nach einiger Zeit stellen wir fest, dass die beiden Füße verschmolzen
sind. Es ist auf der energetischen Ebene ein Kurzschluss entstanden.
Durch ihn lösen sich die Disharmonien auf. Das gleiche machen wir mit den
Händen und dem Beckenknochen. Wir spüren von den Händen zum Beckenknochen
hin und umgekehrt. Auch hier findet mit der Zeit eine Verschmelzung statt.
Dann stellen wir uns vor, es entsteht ein Dreieck: Die Basis befindet sich
in den verschmolzenen Händen/Beckenknochen und die Spitze in den verschmolzenen
Füßen. Ganz entscheidend wird nun, dass wir das Dreieck auch empfindend
wahrnehmen. Es muss wirklich dort entstehen und nicht nur eine Vorstellung des
Kopfes bleiben.
Bei einiger Übung füllt der Kurzschluss das ganze Dreieck aus. Die
festsitzende Energie der Füße, der Beine und des Beckens regeneriert.
Ergebnis:
Dies ist ein Yin-Dreieck. Wir spüren bei entsprechender Übung sehr
deutlich, wie dieses Dreieck die Verschmutzungen und Verkrustungen
aus dem Becken und dem Sonnengeflecht nach unten, über die Füße
hinaus, zu unserer Erde zieht, und wie sie sich dort auflösen. Wir fühlen
uns danach wesentlich entlasteter, frischer und lebendiger.
Ein weiterer Vorteil der eben beschriebenen Übung ist, dass der Kopf entlastet
wird. Er muss leider immer Gedanken produzieren, und diese Möglichkeit
bieten wir ihm mit Hilfe der Imagination. Der Vorteil dabei ist, dass dies eine
bewusste Konstruktion von Gedanken ist. Im Gegensatz dazu produziert das Gehirn
normaler Weise laufend Gedanken, und wir denken, es seinen unsere produzierten
Gedanken. Letzteres ist vielleicht vergleichbar mit einem körperlichen
Tick. Dieser Tick wird von dem betreffenden Menschen auch nicht mehr wahrgenommen.
Hinzu kommt, dass im Laufe der Zeit unser elektromagnetisches Feld (die Aura)
ins Bewusstsein tritt und wir mit weiteren Übungen auch hier helfend und
reinigend Ordnung schaffen können.