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Erschöpfung

Worauf Meditierende besonders achten müssen ist der Grad ihrer Erschöpfung. Im Grunde drehen sich alle Artikel dieser Website darum, einen Weg aus der Erschöpfung zu finden. Das bedeutet, dass ich untersuchen muss, wie ich als Wesen mit den heiklen Situationen des Alltags und den im Innern aufflammenden Reaktionen der Persönlichkeit umgehe.

Mich ärgert an den vielen Büchern über Meditation, dass sie kaum auf das Leben im Alltag eingehen. Sie berichteten fast ausschließlich über den inneren Weg, den die Mönche und Nonnen gehen können, aber nicht über die Schwierigkeiten, die sich dem "Alltagsmenschen" auftun.

Während meiner "Erforschungen" des Alltagsmenschen, der sich auf den inneren Weg eingelassen hat, entdeckte ich, dass seine größte Herausforderung und sein größter "Feind" die Erschöpfung ist.

Hierbei möchte ich erst einmal die Müdigkeit ausgrenzen. Die Müdigkeit bringt den Menschen dazu zu schlafen. Im Schlaf, vor allem im Tiefschlaf, regeneriert er völlig. Als äußeres Zeichen der Regeneration zeigt sich nach dem Aufwachen das Bedürfnis des Räkelns und Gähnens. Das können wir besonders bei Kindern gut beobachten. Findet das nicht statt, sollten alle Alarmglocken läuten, denn dann hindert ihn die tiefe Erschöpfung daran.

Was verstehe ich unter Erschöpfung?
Bei einem durch und durch lebendigen und vitalen Menschen fließen die Energien optimal. Über seinem bewussten und unbewussten Kontakt mit diesen Energien signalisieren diese, ob Rückzug oder Aktivität angesagt ist. Hört er auf diese Signale, entsteht eine ausgeglichene Persönlichkeit. Gehorcht er ihnen nicht, dann bleiben Restspannungen zurück, die wiederum sein inneres und äußeres Erleben und die Art seiner Gedanken, Körperhaltungen und die Psyche beeinflussen. Eine Negativspirale beginnt. Diese führt dann unweigerlich nach einigen Jahren zu diversen Krankheiten.

Diese Fehlhaltungen beginnen oft schon in der Kindheit. Sie verstärken und verfestigen sich im frühen Erwachsenenalter und zeigen sich als "Krankheiten" in der großen Umbruchphase der 40iger Jahre. Wir definieren dies dann allerdings nicht als Erschöpfung, sondern achten nur auf die Symptome:

"Ich bin so schnell gereizt?"
"Ich verstehe nicht, wie ich das tun konnte?"
"Mir tut der linke Arm ständig weh!"
"Die Beine sind immer so schwer!"
"Ich kann nicht richtig schlafen!"
"Ich weiß nicht, warum ich so durcheinander bin."
usw.

Ich möchte zwei unterschiedliche Erschöpfungszustände voneinander abgrenzen:

1. Der aktuelle Erschöpfungszustand, der durch Überarbeitung entsteht. Dieser vergeht, wenn wir ein langes Wochenende mit viel Ruhe haben oder Ferien machen.

2. Der neurotisierende Erschöpfungszustand.
Dieser entsteht durch langandauernde emotionale Belastung. Das Ergebnis sind mehr oder weniger starke Unsicherheiten und Angstzustände, denen dann Muskelverpannungen und Haltungsfehler folgen.
Ärzte definieren dies dann als vegetative Dystonie.

Diese zweite Erschöpfung ist jedoch bei den meisten Menschen in der Tiefe ihrer Persönlichkeit verborgen. Erst wenn sie sich auf den spirituellen Weg machen, tritt diese Erschöpfung in den Fordergrund und zeigt deutlich, wie bestimmend sie in der Vergangenheit unsere Lebensart und unsere Entscheidungen beeinflusst hat.

Erkennen wir diese Erschöpfung auf unserem Weg, so gilt es zu lernen, liebevoll mit uns umzugehen, immer mehr Freund/in mit uns zu werden, mit uns selbst geduldig zu sein.
Leider flüchten viele aus Angst vor der subjektiv empfundenen ungeheuren Schwere, oft auch Schwermut, die mit dieser Erschöpfung einhergeht, in äußeren Aktivismus.
Stellt man sich dieser Erschöpfung, kann sie sich relativ schnell auflösen. Wir fühlen uns dann wie neu geboren, fühlen uns frei, Freude und Humor werden wach.
Diese zweite Form der Erschöpfung befindet sich ausschließlich im Brustraum. Sie strahlt aber auf die Denkfähigkeit als geistige Trägheit und in die Vitalregion des Bauches als Schwäche aus.

Hier noch einige Definitionen:
- Versagensängste
- Übermüdung oder Überreizung
- Nervenzusammenbruch
- Depression
- Erfolg- oder Interesselosigkeit
- Langeweile
- Schlappheit
- Rasches Schwitzen und Frieren
- Druckgefühl im Kopf
- Appetitlosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Kreuzschmerzen
usw.

Immer sind die Psyche und der Körper beteiligt.

Ich möchte noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass bei den oben angeführten Symptomen, die leider oft als eigentliche Krankheit betrachtet werden, immer diese zweite Erschöpfung die Ursache ist.