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I. Der himmlische Geist

Dieses erste Kapitel der „Goldenen Blüte“ ist besonders schwierig zu lesen, zu verstehen und zu kommentieren. Ich bitte daher den Leser Geduld zu haben und sich eventuell erst mit den anderen Kapiteln auseinander zu setzen. (s. a. Einführung in die Goldene Blüte).

Der Orginaltext auf den sich die Kommentare beziehen ist immer kursiv:

1. Meister Li sprach: Die Natur heißt Tao.
Tao hat weder Namen noch Gestalt.
Es ist die innere Natur des Seins, der Eine Geist.
Die innere Natur und das Leben sind unsichtbar;
sie werden gehegt im Lichte des Himmels.
Das Himmelslicht ist unsichtbar;
Es wohnt im Zenit zwischen den Augen.

Kommentar: Der Begriff Tao für das Absolute gefällt mir von allen „Gottesbegriffen“ am Besten, da er keine Projektion auf „Vater“ oder „Mutter“ zulässt. Die individuelle Alltagspersönlichkeit wird dadurch von vornherein ausgegrenzt. Besonders deutlich wird dies in dem Satz “Tao hat weder Namen noch Gestalt.“ Dies ähnelt stark dem „Urgrund“ der deutschen Mystik.
In den genannten Begriffen Natur, Geist und Leben zeigt sich mir, wie schwierig eine Übersetzung aus einem anderen Kulturbereich (hier: China) für uns ist.
Beispiel: Unter Natur verstehen wir modernen Menschen das gestaltete Leben, die sichtbaren Phänomene: Tier, Pflanzenwelt, Wasser, Luft, Erde usw.

Natur meint in diesem Text jedoch die Grundlage dieser Phänomene: die Leere als Nichtgestalt, ihr Wesen, ihre Kraft und letztendlich ihren Ursprung in dem Bild der „Goldenen Blüte“.
Die Grundlage dieser gestaltenden Natur ist die Kraft hinter unserem Naturbegriff. Aus dieser Kraft, dieser Leere (Ich nenne es lieber Fülle) können sich die sichtbaren Formen, wie es uns die Evolution zeigt, immer wieder neu bilden.
Die „innere Natur des Lebens“, „der Eine Geist“ gehört nicht zu den Phänomenen, die wir über unsere Sinne wahrnehmen können und so kann sie demnach nur subjektiv als Sein erfahren werden. Diese Erfahrung ist kein Verstehen, sondern gehört zur Ebene der Erkenntnis, einem blitzhaften Erkennen und Wahrnehmen der existentiellen Zusammenhänge. Es sind also keine philosophischen Begriffe, die über mentale Aktionen verstehbar wären.
Das Gleiche wird mit dem nächsten Satz ausgedrückt: „Die innere Natur und das Leben sind unsichtbar.“ Und „sie (Natur und Leben) werden gehegt im Lichte des Himmels.“ Mit dem neuen Begriff „Licht“ bekommen Natur und Leben ihre erste Form. Das Licht ist schon nicht mehr Tao. Das sollte sich jeder Meditierende, der an die Ebene des Lichtes stößt, ganz klarmachen. Diese taoistische Lehre geht hier konform mit der christlichen Schöpfungsgeschichte.

In den letzten beiden Zeilen wird auf den Standort des Lichtes im Menschen hingewiesen. (s. a. unten: Punkt I. 5.)

2. a-c ist uninteressant
2.d) Hören und Vernehmen ist ein Schwieriges auch nach Tausenden von Äonen des Lernens; das Empfangen jedoch findet statt im Moment der Erfahrung.
Ein jeder sollte mit Ehrfurcht den Forderungen des Meisters Hsu Folge leisten und unerschrocken voranschreiten, im Bemühen um die tägliche Pflicht, sich in der Wahrheit zu üben und die innere Natur wahrzunehmen.

Kommentar: „Hören und Vernehmen“: Das Aufnehmen der Wahrheit über die Sinne und den Verstand ist unmöglich. Die Wahrheit des Seins wird im Augenblick der Erfahrung erkannt. Sinne und Verstand (Mental) sind Bestandteile, Formen in der Zeit. Tao jedoch ist jenseits der Zeit und daher auch nur dort erkennbar.
Die Forderung des Meisters besteht im Üben der angebotenen Methode, damit die Persönlichkeit (die der Zeit unterworfen ist) still wird (zeitlos) und das Licht der Wahrheit (Erkenntnis) einfließen kann. Diese Ebene ist selbst dem Willen verschlossen. Der Wille sollte sich nur auf das Üben beziehen. Gerade unter diesem Missverständnis leiden viele Meditierende. Sie wollen etwas erreichen, doch gerade das Wollen macht es unmöglich.

3. Tai-i, das große Eine, ist die Beziehung dessen, was nichts über sich hat.
Das Geheimnis des Elexiers besteht darin, durch das Tun zum Nicht-Tun zu gelangen.
Dabei handelt es sich nicht nicht um den absoluten Sprung, den direkten Zugang.
Die Lehre, die ich übermittle, unterweist in der Entwicklung der menschlichen Natur
Und schreitet nicht durch die mindere Pforte der Erfahrung.
Sie ist daher wunderbar.

Kommentar: „Das Große Eine“ (Tao) ist der absolute Urgrund aller Schöpfung. In ihm entstehen, existieren und vergehen die „Vielen“. Zu diesen Vielen gehören auch Raum und Zeit. Dieser absolute Urgrund kennt kein Tun, er Ist. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns von der Identifikation mit dem Tun zur Identifikation mit dem Nicht-Tun zu wandeln. Dann können wir Tun ohne zu tun! Davor steht jedoch das Üben als Pflicht. Somit steht uns Meditierenden das Schwierigste bevor: Wir müssen Tun (üben), um uns zum Nicht-Tun hin zu entwickeln. Zum Üben kommt demnach eine Änderung der Sicht hinzu. Dieser Sicht-Änderung mit ihren Möglichkeiten und Fallen habe ich sämtliche Artikel meiner Website gewidmet. Denn dies ist der schwierigste Schritt, besonders, wenn man im Berufsleben steht. Viele Meditierende warten am Anfang ihrer Meditation auf den absoluten Sprung, mir ging es damals genau so. Doch dieser bleibt zum Glück aus. Würde er zu früh kommen, so würden wir im psychiatrischen Sinne verrückt werden, denn die erforderliche Änderung der Sicht hätte noch nicht stattfinden können. Sie setzt nach beharrlichem Üben erst allmählich und unbemerkt ein.
Das Elixier (der Zaubertrank) wirkt ohne unser Zutun (im Nicht-Tun). Dann verändert sich unser innerer Zustand von Stufe zu Stufe: Raum, Stille, Licht. Ich darf aber an keiner Erfahrung festhalten, vielleicht mit Staunen und „Aha“ bemerken, danach aber sofort als bloße Erfahrung abschreiben und - weiter geht der Weg.

4. Die Goldene Blüte ist Licht.
Das Licht – in welcher Form erscheint es denn?
In der Gestalt der Goldenen Blüte.
Dieses ur-anfängliche Licht des Geheimnisses,
des großen Einen,
erscheint im Inneren.
Es ist die wahre Kraft des Großen vor-himmlischen Einen.
Darauf bezieht sich das Wort: „Das Blei der Wassergegend hat nur den einen Geschmack.“

Kommentar: Das Licht als ersten Schöpfungsakt nennt dieser chinesische Meister „die Goldene Blüte“. Meine Meditationslehrerin nannte es „das Goldene Vlies“. Dieses Licht „wohnt“ im Inneren jedes Wesens: im Zentrum des Gehirns, im Raum der Epiphyse. Nur hier ist es erfahrbar. Es ist das wahre Chi, die Urkraft oder Schöpfungskraft. Doch es wäre ein fataler Irrtum (und voller Gefahren für die Persönlichkeit), würde man in der Meditation hier ansetzen. Somit gilt es als Erstes, einen anderen Bereich in uns als Bewusstsein zu erobern:

„Das Blei der Wassergegend hat nur den einen Geschmack.“
Das Blei der Wassergegend ist Yin. Die Goldene Blüte ist Yang. Das wahre Yang findet man aber nur, indem man durch das Yin hindurch stößt, das Yin also annimmt.
So lautet der erste Schritt: Ich muss mit meiner emotionalen Kraft, den Mechanismen meines Denkens und der Vitalität meines Beckens vertraut werden. Dies ist Teil meines Geerdet-Seins (siehe den Artikel „Erden“ auf meiner Website).
Lässt man sich über die Empfindungsebene auf das Becken, die Sitzhöcker und Beine ein, so hat man erst die Empfindung der Schwere (man wird bleischwer = Yin).Wird man vertrauter mit der Schwere und hat den Mut sich ihr ganz hinzugeben, wechselt die Schwere blitzschnell in Leichtigkeit und Weite (=Yang). Nach einiger Zeit des Übens empfindet man das gesamte Becken und selbst die Knochen wie wässrig. Dann beginnt die Phase, in der man sehr früh die emotionalen Energien wahrnimmt, bevor sie sich in Trauer, Wut usw. verwandeln.

Ohne sich voll dem Yin (der Wassergegend und seiner Schwere) hinzugeben, kann sich die Goldene Blüte nicht entfalten. Beides, Yin und Yang, haben den einen Geschmack, sie sind also in ihrem Grunde gleich (das bedeutet: gereinigt wandeln sie sich zur Goldenen Blüte). Nur auf der Ebene der Dualität der Schöpfung sind sie Gegensätze. Ich möchte hier an das Yin-Yang-Zeichen der Buddhisten erinnern: Im Yin ist das Yang als Kreis dargestellt und umgekehrt.

5. Das Werk, das Licht kreisen zu lassen beruht auf der Methode der rückläufigen Bewegung,
d.h. die Gedanken müssen auf den Geist des Himmels gerichtet werden.
Der Himmelsgeist wohnt zwischen Sonne und Mond.
Das Buch des Gelben Hofes sagt:
„Das zollgroße Feld im fußgroßen Haus vermag das Leben zu lenken.“
Das fußgroße Haus Haus ist das Gesicht. Im Gesicht das zollgroße Feld –
Was anderes könnte es sein als der himmlische Geist.

Kommentar: Nun wird der Weg vorgestellt:
Die „rückläufige Bewegung“ bedeutet demnach: Wir müssen lernen, nach innen zu schauen und dürfen uns dabei von keiner in die Wahrnehmung tretenden Gestalt (auch Gedanken) ablenken lassen. Verlieren wir uns doch, so müssen wir als Erstes lernen, uns in diesen Gestalten nicht zu verlieren. (Hier sind die Mechanismen der Persönlichkeit gemeint, mit ihren Emotionen, Gefühlen, Vorstellungen, Gedanken usw.)
Die Bedeutung des „zollgroßen Feldes“ erkennt erst derjenige, der sein Empfindungsbewusstsein so geschult hat, dass er den Raum seines Körpers als konkreten Raum wahrnimmt. Jeder Kubikzentimeter kann dann bewusst empfunden werden (selbst der innere Raum der Knochen) und in diesem Moment erspürt man die Bedeutung dieses zollgroßen Feldes inmitten der Stirn (es bewegt sich etwas an dieser Stelle) und anschließend seine Wirkung im gesamten Raum des Körpers und darüber hinaus.
Mond und Sonne sind Synonyme für Yin und Yang sowie rechtem und linkem Auge.

Das Kreisen des Lichtes bedeutet, mit unserem Empfindungsbewusstsein vom Steißbein über den Rücken, den Scheitel, die Vorderseite des Körpers bis zum Steißbein hin bewusst wandern zu können. (Es ist der kleine Energiekreislauf, den ich mit den Übungen auf den CDs vorbereiten möchte.) Sind sämtliche Muskeln des Körpers gelöst, was ein Zeichen für aufgearbeitete psychische Verdrängungen ist, findet im Laufe der Zeit diese Kraft (Chi) von selbst ihren Weg. Allmählich kristallisiert sie sich im Raum des Körpers und es entsteht in uns die Empfindung einer Säule. So einfach ist dieser Weg allerdings nicht. Unser chinesischer Meister setzt vieles voraus, was wir ( im westlichen Alltag lebenden Menschen) uns erst über Jahre „erarbeiten“ müssen.

6. Inmitten des Geviertzolls steht der Palast der jadegrünen Stille im Hof des Elexiers, bewachsen mit Yü (einer starkduftenden Pflanze, der schönsten Pflanze Chinas), hier wohnt der Geist der äußersten Leere und des höchsten Mysteriums.
Konfuzius: Das Zentrum der Leere
Buddhisten: Der Schrein des Mysteriums.
Taoisten: Das Land der Ahnen.
Oder Der gelbe Hof.
Oder Die Schranke des Mysteriums.
Oder Das Offene vor Erschaffung des Himmels und der Erde.

Kommentar: (Yü ist eine stark duftende Pflanze, die angeblich schönste Pflanze Chinas).
Hier werden in knappster Form die Aussagen der Absätze 1- 5 wiederholt und durch die Begriffe Palast, Stille, Elixier, Mysterium und Yü auf die Bedeutung dieses Geistes und Ortes (Geviertzoll = Nasenwurzel und unterer Teil der Stirnmitte) hingewiesen. Ich vermute, dass mit der Blume Yü das reine Chi gemeint ist, das durch den Oberkiefer in den Mundraum tropft, wenn sich die Goldene Blüte öffnet. (Dies ist meiner Ansicht nach wie das Manna in der Bibel). Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass der Begriff Leere das Nicht-Gestaltete meint, also nichts mit Nihilismus zu tun hat. Deshalb gebrauche ich lieber die Formulierung „Fülle“ dafür.

7. Dieser himmlische Geist gleicht einem Haus, dessen Herrscher das Licht ist. Darum, sowie das Licht seinen Kreislauf beginnt, steigt die Lebenskraft des ganzen Leibes zum Thron empor, gleich wie alle Gesandten zur Huldigung erscheinen mit Jade und Seide, sobald ein heiliger Herrscher seinen Thron bestiegen und seine Gesetze erlassen hat; oder wie Knechte Knechte und Mägde einem klugen und weisen Meister aus freien Stücken gehorchen und guten Willens ihrer Arbeit obliegen.

Kommentar: In diesem Absatz wird noch einmal in blumigen Worten auf die Bedeutung des Weges selbst hingewiesen. Wir müssen dabei beachten, dass ein Unterschied zwischen dem Herrscher (Licht) und dem Tao gemacht wird. Ich möchte noch einmal dringendst warnen, das Licht mit Tao zu verwechseln. Ich vermute, dass viele Sektengründer in diese Falle der inneren Natur tappen. Die Persönlichkeit ergreift dann die Erfahrung des Lichts und wandelt sie in Macht um. Der Herrscher (Tao) benötigt keine Macht. Er Ist! Wozu braucht er Macht, zur Macht gehören andere hinzu.
Nach der Entfaltung der Goldenen Blüte behält die Persönlichkeit ihre individuellen Strukturen, doch diese sind nun Werkzeuge ihres großen Ichs geworden.

8. Ihr, meine Schüler, solltet alles daransetzen, der Kreislauf des Lichts zu fördern.
Das ist das höchste und herrlichste Geheimnis.
Das Licht ist leicht zu bewegen, aber schwer zu konzentrieren.
Das Licht, hat man es lang genug zirkulieren lassen, kristallisiert sich.
Und eben das ist die Einung des Dharma-Leibes mit der Natur. 47
Diese Einung des Geistes geschieht jenseits der neun Himmel: Still schwebst du empor in der Morgenfrühe.

Kommentar: „Das ist das höchste und herrlichste Geheimnis.“ Es wird auf den eigentlichen Sinn des menschlichen Lebens hingewiesen: Den Leib der Wandlung, die Freude und Erfüllung in uns zu suchen und zu finden (siehe auch unter Punkt 9). Die Erfüllung liegt nicht im Außen sondern in unserem Innern. Das ist das Geheimnis, und der Weg dorthin ist der Kreislauf des Lichts, über diesen Kreislauf kristallisiert sich eine Säule im Raum des Körpers (vergl. Diamantkörper der Tibeter = Vayra), so dass man von nun an als Mensch in der Verbindung von „Jenseits“ (das sind die Ebenen dieser transpersonalen Kräfte) und „Diesseits“ (den Phänomenen) leben kann.

9. Zur Übung dieser Lehre braucht man nach keiner anderen Methode zu suchen, als einzig und allein seine Gedanken auf den Lichtkreislauf zu sammeln: Wenn du deine Gedanken reinigst und sammelst, wirst du emporfliegen und ohne Fehl im Himmel geboren werden.
Der Himmel ist der Ort, wo der Leib geboren wird.

Übt man diesen Kreislauf lang genug, wird aus dem sterblichen Leib ein neuer Leib geboren werden

Kommentar: „Wenn du deine Gedanken reinigst, ...“: Aus meiner Erfahrung heraus stimmt dieser Hinweis. Doch gerade hier liegt die eigentliche Schwierigkeit, die aus unserer Lebensweise entsteht. Die Sucht nach Aufregung und fieberhafter Betriebsamkeit in unserer Zeit bringt es mit sich, dass wir eine jahrelange Vorarbeit leisten müssen, bevor wir an diesem Punkt mit Hilfe der Meditation angekommen sind. Hierzu gehören die Artikel meiner Website über „Persönlichkeit“.
Der Leib ist der energetische, feinstoffliche „Körper“, der den physischen Körper durchdringt. Bei notwendiger Reinigung der Verspannungen, Verdrängungen und dem Erkennen der Denkmechanismen wandern wir als Bewusstsein in diese feinstoffliche Ebene hinein und empfinden uns dann als durchlässigen, einheitlichen, mit stiller Energie aufgeladenen Raum. Gelingt die Identifizierung mit diesem Raum, wandern wir (als Bewusstsein) in die Ebene der kristallisierten Stille. Identifizieren wir uns mit dieser Stille, flammt irgendwann ein gleißendes Licht auf, das uns als Persönlichkeit durchstrahlt und verwandelt. Dieses Licht dürfen wir nicht mit Hilfe des Willens suchen, denn dann kann es sich uns nicht eröffnen. Hier gilt absolut das Nicht-Tun (Wu-Wei).

10. Die Goldene Blüte ist das Goldene Elexier (Goldpille, Goldkugel, Goldkorn).
Alle Wandlungen, vom Geist und Licht in der Seele erweckt, hängen in ihrer Auswirkung vom Erwachen der Seele ab. Dies ist ein tiefes Geheimnis, das aber zu höchster Wirkung gelangt, wenn man ohne3 Fehl, mit Intelligenz und Scharfsinn, in äußerster Konzentration und Ruhe sich aufrichtiger Übung hingibt. Ohne Klugheit und Weisheit, ohne äußerste Anspannung aller Kräfte und ohne Versenkung in Ruhe und Stille kann dieser Weg nicht gegangen werden.

Kommentar: Hier schimmert für mich der Hinweis hindurch, dass die Seele (es ist auf keinen Fall die Psyche) mit der Persönlichkeit des Alltags nichts gemeinsam hat. Um diese Ebene als Bewusstsein zu erreichen, ist allerdings ein beharrliches Vorgehen auch im Alltag nötig. Alle Aspekte unserer dreifachen Persönlichkeit (Körper, Psyche, Denken) gilt es zu betrachten, aber nicht zu analysieren. Für mich hat sich dafür der Begriff des Beobachters herausgebildet, den es vom Kommentator zu unterscheiden gilt (siehe den entsprechenden Artikel auf meiner Website: „Kommentator und Beobachter“).