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Die Arbeit am Hals

Der Hals ist nicht nur optisch, sondern auch energetisch wie ein Nadelöhr. Ein Nadelöhr ist verständlicherweise gegenüber Schmutz empfindlich. Im Nu ist es verstopft.
So ist es auch mit dem Hals. Die Verschmutzungen sind hier unterdrückte Emotionen. („Es blieb mir im Halse stecken.“) Der Kloß im Hals ist das deutlichste Zeichen. Viel gefährlicher als der Kloß sind dagegen die feinsten Verspannungen. Sie können unbemerkt über Jahre und Jahrzehnte mehr oder weniger stark den Hals verengen, ohne dass wir sie bemerken, denn wir kennen es dann nicht anders.

Die Übungen, die ich unten vorschlage, kann man zwar zu jeder Zeit durchführen, doch eine dauerhafte Entspannung stellt sich erst ein, wenn wir zuvor geerdet sind, die Leisten geöffnet sind und das Zwerchfell relativ entspannt ist.

Bisher habe ich vermieden, über Chakren zu schreiben. Doch gerade beim Hals bleibt mir nichts anderes übrig, als kurz darauf einzugehen:
Chakren sind Energiepotentiale, die sich im Ätherkörper (feinstofflicher Leib) befinden. Ihr Zustand entspricht den Aspekten unserer Persönlichkeit und umgekehrt.

Den Chakren im Ätherleib entsprechen die Drüsen auf der physischen Ebene. Chakren und Drüsen beeinflussen einander stark. Darum sollte man sehr vorsichtig beim Einnehmen von Hormonen sein. Es gibt eine Menge Bücher über „Chakrenarbeit“, was für mich so viel bedeutet wie Manipulation der Chakren. Diese lehne ich kategorisch ab, denn wir manipulieren damit die Grundfeste unserer Persönlichkeit. Hinzu kommt, dass die Chakren untereinander ein fein gesponnenes Netz bilden, und wir somit dieses Netz stören. Kein wirklicher Meister würde die Chakren beeinflussen!!!

Über das Halschakra hat der Mensch Anteil am kosmischen Raum. Das mag für manchen Leser etwas abgehoben klingen, doch das ist es nicht. So gut wie jedes Kind lebt zumindest bis zum 4./5. Lebensjahr aus diesem Raum heraus. Wir können das daran erkennen, dass die Kinder bei physischem oder psychischem Schmerz „Herz zerreißend“ weinen und dann schnell wieder weiterspielen, als wäre nichts gewesen.

Was geschieht im Moment des Sich-weh-tuns?
Der Körper erschrickt, verschließt sich, verengt sich und das Weinen weitet ihn wieder. Außerdem ist das Weinen ein Appell an die Umgebung, zu Hilfe zu kommen. Das Kind bekommt seinen Trost, seine soziale Ebene wird befriedet, die entstandene Angst kann verschwinden und der alte Zustand der Geborgenheit ist wieder hergestellt.
Mit dem Trösten beginnt die Problematik des Nadelöhrs. Sind die Erwachsenen - und hier vor allem die Eltern - nicht in der Lage, zu trösten (und das können viele nicht), so verengt sich bei dem Kind oft dauerhaft der Hals. Das Kind unterdrückt den Appell des Weinens. Darum finde ich es schlimm, wenn Eltern stolz verkünden, dass ihr Kind hart im Nehmen ist.
Als Folge der Unterdrückung verschließen oder verengen sich mit der Zeit auch andere Bereiche des Körpers. Jedes Verengen bedeutet, dass eine dauerhafte Angst entstanden ist. Um sie zu kompensieren, entwickeln viele Kinder Aggressionen. Die soziale Umwelt erkennt nicht den Hilfeschrei der Aggressionen und bestraft das Kind. So steigert sich die Verengung und als Folge die unterdrückte Aggression. Ein negativer Kreislauf ist entstanden.
Gerade als Lehrer für verhaltensauffällige Kinder habe ich diesen negativen Kreislauf häufig verfolgen und beobachten können. Doch er schlummert in jedem von uns.

Hier noch einmal kurz charakterisiert:
Aggression, davor Angst, davor Trauer, davor ungetrösteter Schmerz (der die natürliche Trauer durch das sich „sozial-nicht-gesehen-werden“ steigert).

Methoden

1. Töne
Wollen wir diesen meditativen Weg gehen, so müssen wir uns recht bald mit dem Raum des Halses beschäftigen. Alle Hochkulturen bieten dafür die Übung des laut gesprochenen Gebetes (Litanei) oder laut gesprochenen Mantras an. (siehe auch: „Wie spreche ich ein Mantra?“)
Durch das laute Sprechen öffnet mit der Zeit die Schwingung der Stimme, die Muskulatur im und rund um den Hals. Wir fühlen uns freier und erfrischt.
Wer Widerstände gegen das Beten oder ein Mantra hat, kann gurgelnd summen (die Lippen bleiben dabei leicht geschlossen), brummen oder tief im Hals die Vokale (a,e,i,o,u) leise singen. Gut ist es auch, die Vokale mit den Kehllauten zu verbinden, z. B. he, ka, je, qu, re, ix, usw.
In der Folge können sich die unterdrückten Emotionen in der Brust, (sie verschließen das Herz) oder im Zwerchfell (hier verkürzen sie die Atmung) lösen. Diese Lösung ist dann nicht mehr dramatisch, da der Weg durch den Hals durch diese Übungen schon freigelegt wurde.

2. Bewegungen
Eine wichtige Vorübung ist das bewusste Bewegen des Kopfes:
a) Den Kopf langsam kreisen lassen.
b) Den Kopf nach links und rechts, nach vorn und hinten legen, bis die Sehnen sich leicht schmerzhaft melden. Nie über die Schmerzgrenze hinausgehen.
c) Die den Hals umgebende Muskulatur anspannen und loslassen.
d) Schultern heben und senken.
Das Entscheidende: Immer mit dem Empfindungsbewusstsein dabei bleiben!!!

3. Imaginative Übungen
Auch beim Hals können wir über das Imaginieren (in Verbindung mit der Empfindung) viel erreichen. Wir sollten dabei immer bedenken, dass unsere Empfindungsebene nicht unterscheiden kann, ob das Geschehen konkret ist oder imaginativ erzeugt wird und die Imagination nur als Schlüssel dienen soll.

a) Wir umkreisen 5-mal die untersten Halswirbel und den obersten Brustwirbel.
Wir stellen uns das Innere des Halses (so tief wie möglich) als kleinen, hellblauen Teich vor, dessen Oberfläche leicht vom Wind gekräuselt wird.

b) Wir spüren in die äußersten Spitzen der Schultern/Oberarme, so wie wir es auch beim Öffnen der Leisten mit Oberschenkeln/Becken geübt haben (siehe „Öffnen der Leisten“).

c) Wir reinigen die Schlüsselbeine so, wie wir die Sitzhöcker gereinigt haben.
Wir spüren in die Mitte der Schlüsselbeine, dies ist ein nur etwa 1cm großer Bereich. Wenn wir gleichzeitig in den untersten Halswirbel eindringen, entsteht ein Dreieck, und der gesamte Hals kann sich öffnen. Gleichzeitig spüren wir dann intensiv die noch nicht gelösten Spannungen und können ihnen ihren ursprünglichen Raum gestatten.