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Die Lehre von der Goldenen Blüte des großen Einen

Einführung

(19. 3. 2005)

Es geht in diesen Artikeln um das Buch: „Die Lehre von der Goldenen Blüte des großen Einen“.
Dieses Weisheitsbuch befindet sich in dem Buch „Die Erfahrung der Goldenen Blüte“ O.W. Barth Verlag übersetzt von Mokusen Miyuki und in dem Buch „Das Geheimnis der Goldenen Blüte“ Diederichsverlag übersetzt von Richard Wilhelm mit einer sehr langen Einleitung von C. G. Jung.
Ich möchte von meinen meditativen Erfahrungen her, dieses Buch neu zu kommentieren. Ich werde mir jedoch lange Zeit lassen und meine Kommentare immer wieder überarbeiten. Vorab biete ich hier die ersten 3 Kapitel an. Es würde mich sehr freuen, wenn andere Meditierende mir über E-Mails ihre Erfahrungen mitteilten.

I. Eine kurze Einleitung

Seit genau 25 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem taoistischen inneren Weg der Energie. Da ich weiß wie schwierig es ist, ein Buch aus einem völlig anderen Kulturkreis zu übersetzen, nehme ich mir die Freiheit, meine meditative Erfahrung in den Vordergrund zu stellen und die Kommentare des Übersetzers zu dem übersetzten Text zu ignorieren. „Die Lehre von der Goldenen Blüte“ ist kein Buch, das man einfach liest, sondern ein Arbeitsbuch, nach dem man sich auf seinem inneren Weg richtet.

Ich wählte dieses Buch, und nicht das von Richard Wilhelm, da es von einem Chinesen übersetzt wurde. Der Übersetzer hat sehr viele Anmerkungen verfasst, die ich natürlich weggelassen habe, da sie nur für eine intellektuelle Auseinandersetzung nötig sind.

Bei den Anleitungen des chinesischen Meisters möge der westliche Leser immer bedenken, dass sie in einer anderen Zeit und in einem völlig anderen Kulturkreis entstanden sind. Die Sichtweise auf Welt und Mensch war und ist mit unserer nicht zu vergleichen. So hatte das Individuum damals nicht diesen Stellenwert und die Bedeutung, die es heute für uns in der von Amerika geprägten calvinistischen Welt- und Menschensicht erhalten hat. Der Meister setzt vieles voraus, was wir erst in uns regeln müssen. Hierzu habe ich alle anderen Artikel dieser Website verfasst. Bevor wir den in diesem Buch dargestellten Übungen beginnen, ist es unabdingbar, dass wir unsere Persönlichkeit erforschen und von Neurosen reinigen. Dies ist ein Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Beachten wir dies nicht, so lauern viele Gefahren auf diesem Weg, die wir eventuell zu spät erkennen und dadurch physisch, psychisch und mental vorübergehend oder langfristig erkranken können. Wir werden dann von uns unbekannten Heilkräften (Chi) überschwemmt und die noch nicht gereinigte Persönlichkeit wird überfrachtet.

Obwohl ich bisher nur 3 von 10 Kapiteln fertig habe, möchte ich sie schon ins Netz setzen, denn dann bin ich innerlich frei, auch die anderen anzugehen.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen: Es reicht natürlich nicht dieses Buch zu lesen, man muss es sich erarbeiten. Dann einige Jahre liegen lassen und wieder angehen. Außerdem ist zu bedenken, dass diese Anleitungen schon viel beim Meditierenden voraussetzen. Daher ein wichtiger Hinweis: Diese Übungen können erst die Meditierenden würdigen, die ihren Körper als Raum wahrgenommen haben. Für die anderen bergen sie Gefahren, denn es werden mächtige Energien angeregt, so dass erst über längere Zeit Vorarbeit geleistet werden muss. Dafür sind die anderen Artikel dieser Website geschrieben worden und die ersten beiden angebotenen CDs gut geeignet. Meine Kommentare wenden sich also an Menschen, die in der Meditation erfahren sind.

Vom Verlag habe ich die Genehmigung für diese Veröffentlichung erhalten.

II. Eine längere Einführung

Das Buch „Die Goldene Blüte“ gehört für mich zu den wenigen authentischen Weisheitsbüchern, die ich kenne.
Jede Kultur und jede Zeit entwickelt ihre eigenen Bilder und Aphorismen. So ist es auch mit diesem Buch. Dies macht es uns Suchenden so schwierig, die angegebenen Hinweise zu verstehen oder ihnen gar zu folgen. Nun hatte ich das Glück einer Meditationslehrerin zu begegnen, die ihr Hauptaugenmerk auf den Energieaspekt in uns und nicht auf eine Ideologie wandte. So entdeckte ich nach einigen Jahren des Übens und der inneren Wandlung, wie identisch mein Weg mit dem dargestellten Weg in der Goldenen Blüte ist.
Nun reizte es mich, für interessierte Übende dieses Weisheitsbuch nach meiner Erfahrung neu zu kommentieren. Ich werde mir einige Jahre Zeit dafür lassen und die „Ergebnisse“ Kapitel für Kapitel ins Internet setzen.
Ich bitte jeden Leser, mir eine Rückmeldung zukommen zu lassen oder mir Fragen zu stellen. Dann kann ich an den Kommentaren die nötigen Korrekturen durchführen. Ich weiß, dass ich, um jede Einzelheit erschöpfend zu erklären, über jedes Kapitel mehrere Bücher schreiben müsste. Doch das kann nicht der Sinn der Sache sein, denn es geht um meditative Orientierung und nicht um mentales Verstehen!

Voraussetzungen

So wie ich es erfahren habe, vermittelt dieses Buch die Erfahrungen von taoistischen Adepten seit Jahrtausenden. Nun war deren Leben ein völlig anderes als unseres, so dass wir viele Hinweise in diesem Buch nicht deckungsgleich übernehmen können.

Erstes Beispiel: Wenn wir unsere Atmung beobachten, so entdecken wir, dass unsere Ein- und Ausatmung in unserem Alltagsleben nur 3 – 5 Herzschläge lang ist. Das hat zur Folge, dass unsere Gedanken und Emotionen ständig aufgewühlt sind. Diese Adepten forderten jedoch einen Zustand der Atmung von 24 – 48 Herzschlägen. Doch diese Atmung darf nicht mit dem Willen erzwungen werden, sondern muss sich von selbst einstellen. So bleibt uns als Vorarbeit nichts anderes übrig, als uns stets mit der Art unseres individuellen Denkens, Fühlens und Wollens auseinander zu setzen. Um dies zu erreichen habe ich die Artikel dieser Website geschrieben.
Es genügt also nicht, dass wir uns jeden Tag – oder bei Lust und Laune- für eine halbe Stunde zur Meditation hinsetzen; wir müssen unseren gesamten Alltag mit einbeziehen. Und das geht gut. Als „Belohnung“ werden wir uns mit den Jahren immer gesünder, lebendiger und freier fühlen. Dann werden wir auch in unseren Meditationsphasen wahrnehmen, dass unsere Atmung sehr schnell länger und leichter wird und dass die Emotionen und schließlich die Gedanken stiller werden.

Die erste Voraussetzung liegt also in der Verlangsamung der Atmung.
Die zweite Voraussetzung befindet sich in der Wahrnehmung des Körpers bis hin zur Identifikation mit dem Körper.

Zweites Beispiel: Wir sind durch die Art unserer Gesellschaft so daran gewöhnt, uns mit dem Denken zu identifizieren, dass wir den Körper nur als Begierdeleib akzeptieren: Essen, Trinken, Sexualität usw. Außerdem sind wir voller Angst, dass uns über Krankheiten dieses Vehikel im Stich lässt. Wir haben völlig vergessen, dass dieser feste Körper mit seinen Sinnen uns die einzige relativ sichere Orientierung in unserem Leben bietet. Jeder Gedanke kann von tausend anderen ersetzt werden, der Körper nicht. So müssen wir den Raum des Körpers
Schritt für Schritt mit unserem Bewusstsein zu durchdringen lernen. Dafür habe ich das Wort Empfindungsbewusstsein genommen. Wir entdecken dann die unendliche Vielfalt im Raum des Körpers, den wir mit der Zeit als Einheit erleben. Erst dann können wir mit dem Kreisen des Lichtes, wie es in der goldenen Blüte empfohlen wird, beginnen. Fangen wir zu früh an und haben wir das nötige Talent, werden die freiwerdenden Energien unser Denken und die Emotionen noch stärker aufwühlen oder gar überhitzen. Dann geht es uns sehr übel.
Haben wir den Körper mit dem Empfindungsbewusstsein durchdrungen, (erobert) wird sich die Atmung von selbst verlangsamen.

Der Weg

1. Erst einmal müssen wir anerkennen, dass wir als Alltagspersönlichkeit aus drei Schwingungsebenen bestehen: Körper, Emotionen und Mental (Summe des Denkvermögens).

2. Jetzt gilt es die Mechanismen dieser Ebenen zu erforschen (eine jahrelange Arbeit).

3. Eine entscheidende Hilfe dabei, bieten die Übungen auf den angebotenen CDs.
Mit Hilfe dieser Übungen erobern wir den Raum des Körpers und da Emotionen und Gedanken eng zusammenarbeiten, können wir immer deutlicher deren Mechanismen erkennen. Hier beginnt die erste unangenehme Phase, denn die bisher verdrängten Emotionen werden frei und wir entdecken uns neu. Uns begegnen Bereiche, die unerträglich werden können.

4. Mit dieser Arbeit (unter 3) entdecken wir schließlich, dass in uns noch eine Instanz vorhanden ist, die unabhängig von den oben erwähnten Mechanismen agiert: Ich nenne sie „der Beobachter“, in Abgrenzung zum Kommentator. Denn gleichzeitig erfahren wir,
dass das, was wir in unserer Gesellschaft als Bewusstsein definieren, nur ein Kommentator ist. Dies ist eine Instanz des Gehirns, die die Sinneseindrücke, emotionalen Empfindungen und Gedankenkomplexe zusammenfasst und kommentiert, mehr nicht. Der Kommentator führt uns nicht aus unserem Gefängnis heraus. Nun beginnt die zweite unangenehme Phase, denn wir stehen vor einem Nichts. Die alten Werte stimmen nicht mehr und die neuen sind noch nicht herangereift. Erst wenn wir gelernt haben, uns mit dem Beobachter in uns zu identifizieren, beginnt die eigentliche Arbeit, die in dem Buch „die Goldene Blüte“ erwähnt wird.